"Gendergerechte"
Sprache negiert unsere Traditionen und Werte. Sie bessert nichts, aber
auch gar nichts an historisch gewachsenen gesellschaftlichen
Erscheinungen und Zuständen. Respekt gegenüber dem anderen
Geschlecht und Toleranz gegenüber Minderheiten kann man auch ohne
Gendern sehr wohl ausdrücken. Biologisches und "soziales"
Geschlecht sind nicht identisch. Das generische Maskulinum hat damit
nichts zu tun und ist geschlechtsneutral.
Lesen
ist ein Rezeptionsprozess, bei dem es um das (selbstständige)
Erfassen von Textinformationen geht. Durch Genderzeichen in Texten wird
dieser Rezeptionsprozess für eine nicht unbedeutende
Bevölkerungsgruppe erschwert. Auch in der Phonetik sollten
Genderzeichen keinen Platz finden. Die Verwendung von "Knacklauten" zum
Gendern in öffentlichen Medien weist uns wohl am ehesten auf ein
Knacken im Gebälk unserer repräsentativen Demokratie hin.
Für diejenigen, denen meine Zeilen wehtun:
Ich kenne Schülerinnen und Schüler, aber keine Schüler:innen oder Schüler*innen,
ich kenne Lehrerinnen und Lehrer, aber keine Lehrer:innen oder Lehrer*innen,
ich kenne Kolleginnen und Kollegen, aber keine Kolleg:innen oder Kolleg*innen,
ich kenne Ingenieurinnen und Ingenieure, aber keine Ingenieur:innen oder Ingenieur*innen, ich kenne vielleicht auch ... aber das reicht jetzt ja wohl.
Und
ob die sexuelle Orientierung "LGBTQIA+" ist oder eher traditionell auf
eines der beiden biologischen Geschlechter ausgerichtet ist, muss man
mir nicht unbedingt zur Kenntnis bringen - es ist mir eigentlich
gleichgültig und ändert nichts an meiner Wertschätzung
gegenüber diesen Menschen. Man muss seine sexuelle Orientierung
aber nicht wie ein Banner vor sich her tragen, ich halte es eher
für eine sehr persönliche Angelegenheit.
Wir alle sind Menschen! In diesem Sinne allen Leserinnen und Lesern dieses Artikels einen schönen Tag.